Stürmische Ostsee mit Weißwasser
Stürmische Ostsee mit Weißwasser

Sturm und Hochwasser in Schleswig-Holstein

23.10.23

Dieses Wochenende wird uns in Schleswig-Holstein wohl noch lange in Erinnerung bleiben und beschäftigen. Der Sturm und das Hochwasser hat an der Ostseeküste für viel Verwüstung und hohe Schäden gesorgt: Einige Gebiete müssten evakuiert werden, viele Häuser und Keller stehen unter Wasser, Boote in den Häfen sind zerschellt und das Wasser stand vielerorts deutlich höher als prognostiziert.

Jetzt, nach der Sturmflut, wird Bilanz gezogen. Wir haben die Geschehnisse für Sie zusammengefasst:

Niedrigwasser an der Nordseeküste

Während der Wind das Wasser an der Ostsee ins Land gedrückt hat, wurde es an der Nordsee weggespült. Das führte zu Niedrigwasser an der gesamten Nordseeküste. Bei der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen, so wie der Wyker Dampfschiffs-Reederei und der Neuen Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH kam es am Wochenende zu vielen Einschränkungen und Ausfällen.

So hat sich die Lage von Freitag auf Samstag entwickelt:

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden folgende Gemeinden evakuiert: 

Maasholm - es drohte ein Deich zu brechen, der am Ende zum Glück gehalten hat.
Arnis an Schlei - 40 Einwohner mussten evakuiert werden, da der Querdeich und der Deich am Sportplatz gebrochen sind.
Eckernförde - am Freitagabend stand der höchste Pegelstand bei 2,10 Meter über Normalnull. Teile der Altstadt wurden überspült – rund 2000 Menschen mussten Ihre Häuser verlassen.

Besonders hoch war die Sturmflut, wie erwartet, in Flensburg – der Höchststand lag hier bei 2,30 Meter. In den Bereichen um die Förde, wurde vorsorglich der Strom abgestellt. Keller und Eingangsbereiche sind vollgelaufen und Brückenteile treiben in der Förde. Die Feuerwehr dort spricht aber insgesamt von einer ruhigen Einsatzlage. Die häufigsten Einsätze waren wegen Sturmschäden und Bäumen, die umgeknickt waren.

Auf Fehmarn hat der Sturm gestern Nachmittag ein Todesopfer gefordert: Eine Frau wurde in Ihrem Auto von einem Baum erschlagen.

Durch den starken Ostwind, hatte die Westküste mit Niedrigwasser und isolierten Inseln zu kämpfen. Die Fähren der WDR konnten seit gestern nicht planmäßig von Dagebüll nach Föhr und Amrum fahren. Seit heute Morgen läuft der Betrieb wieder, allerdings kann es noch zu Fahrplanänderungen und Verspätungen kommen!

Schienenverkehr: Die meisten Linien in Schleswig-Holstein sind wieder aufgenommen. Nur auf den Strecken zwischen Kiel und Eckernförde, Kiel und Rendsburg und Lübeck und Neustadt müssen Sie noch mit ausfällen rechnen!

Das waren die Höchstwerte der Sturmflut in der Nacht zu Samstag:

Die Daten stammen vom  Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und stammen vom 21.10.23, 10:25 Uhr.

Nach dem Jahrhundert-Hochwasser an der Ostsee:

Zerschellte Boote, vollgelaufene Häuser und Keller und teure Yachten auf dem Grund des Hafens.

Nach ersten Erkenntnissen sind ca. 40.000 bis 50.000 Privathaushalte betroffen. Experten schätzen, dass die Schäden der Sturmflut im dreistelligen Millionenbereich liegen. Insgesamt waren über 2.000 Einsatzkräfte im Land unterwegs. Auch Feuerwehren der Westküste aus beispielsweise Dithmarschen oder Nordfriesland haben an der Ostküste unterstützt.

Derzeit liegen nach wie vor einige Häuser und Kellerbereiche unter Wasser. Die Aufräumarbeiten werden noch eine ganze Weile andauern.

Gewarnt wird außerdem davor, vorzeitig Strände und Spielplätze an den Küsten zu betreten. Teilweise gibt es noch immer unterspülte Stellen und Hohlräume am Strand, die zur Gefahr werden können. 

Wir haben mit Iris Ploog, Bürgermeisterin von Eckernförde, gesprochen. Sie erzählt uns, wie die Lage in Eckernförde aussieht, wie sie die Situation wahr genommen hat und wie man unterstützen kann. 

Alle neuen Entwicklungen nach dem Sturm hören Sie auch jederzeit in den R.SH Nachrichten:

04.12.2024, 05:25 Uhr

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