Der Landtag in Schleswig-Holstein
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So wird Steuergeld in Schleswig-Holstein verschwendet

30.09.2025

Jedes Jahr präsentiert der Bund der Steuerzahler sein Schwarzbuch, in dem Fälle von Steuergeldverschwendung angeprangert werden. In diesem Jahr haben es insgesamt sieben Fälle aus Schleswig-Holstein in den Report "geschafft".

Dabei achtet die Interessenvertretung der Steuerzahler darauf, wie Projekte kostengünstiger oder effektiver gestaltet werden können. So will der Bund der Steuerzahler erreichen, dass möglichst sparsam mit dem Steuergeld umgegangen wird, das schließlich von allen gezahlt wird.

Hier haben wir die Fälle zusammengetragen:

Steuerverschwendung in Schleswig-Holstein

  • Fehmarn: 62 Mio. Euro für eine Notlösung

    Weil der Fehmarnsundtunnel wohl nicht rechtzeitig fertig wird, muss die alte Sundbrücke vorübergehend für den Bahnverkehr ertüchtigt werden. Die ohnehin geplante Sanierung von 30 Mio. Euro verteuert sich dadurch auf über 91 Mio. Euro. Allein 62 Mio. Euro sind reine Übergangskosten – verursacht durch verschleppte Entscheidungen.

  • Lübeck: Neue Hybrid-Fähre bleibt liegen

    Für gut fünf Mio. Euro wurde eine moderne Auto- und Passagierfähre gebaut. Doch seit November 2023 liegt das Schiff in Travemünde ungenutzt am Kai – wegen zahlreicher technischer Mängel. Eingesetzt werden konnte es bisher nur an drei Tagen.

  • Sachsenwald: 130.000 Euro für falschen Empfänger

    Weil Waldwege fälschlich als Gemeindestraßen gezählt wurden, erhielt die Familie Bismarck 130.000 Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich. Zurückfordern kann das Land das Geld nicht mehr – nur die Zahlung für 2024 wurde gestoppt.

  • Kiel: Teures Welcome Center vermittelt nur fünf Fachkräfte

    Das Land gründete 2023 ein „Welcome Center“ mit zehn Stellen, um ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Kosten pro Jahr: 2,6 Mio. Euro. Ergebnis 2024: 516 Beratungen und ganze fünf Vermittlungen.

  • Northvolt-Pleite: 300 Mio. Euro Landesgeld weg

    Bund und Land bürgten gemeinsam für eine Wandelanleihe von 600 Mio. Euro an den Batteriebauer Northvolt. Nun ist das Unternehmen insolvent, die Kredite sind verloren. Schleswig-Holstein haftet mit 300 Mio. Euro – für eine Investition, vor der Fachleute zuvor gewarnt hatten.

  • Kiel: Spendenportal frisst Steuergeld

    Das Land betrieb zehn Jahre lang die Plattform „wir-bewegen.sh“. Kosten: 1,2 Mio. Euro. Eingesammelte Spenden: 2,2 Mio. Euro. Damit hat jeder Spenden-Euro die Steuerzahler 50 Cent gekostet. Ende 2025 wird das Portal eingestellt.

  • Kiel: Behördenumbenennung abgeblasen

    Der „Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein“ behält seinen Namen. Die geplante Umbenennung in „Landesbetrieb Verkehr Schleswig-Holstein“ hätte mindestens 210.000 Euro gekostet. Nach langem Hin und Her folgte die Landesregierung nun doch der Vernunft.