24.01.23, aus Kiel berichtet: R.SH Schleswig-Holstein-Reporter Maik Brockstedt
Zum Ende des letzten Jahres häuften sich die Meldungen über viele Ladenschließungen in der Kieler Innenstadt. Außerdem sieht man immer wieder viele leerstehende Ladenflächen. Insgesamt wurden zwischen 2019 und 2022 laut Handelsverband Nord in Schleswig-Holstein rund 1.500 Geschäfte geschlossen. Aber wie sehr sind die Innenstädte in Schleswig-Holstein wirklich betroffen?
In Heide gibt es derzeit 23 Leerstände - Tendenz steigend, wie uns Heides Innenstadtmanagerin Sandra Hief erzählt hat. Um dem Leerstand entgegenzuwirken, wurden bereits neue Personalstellen geschaffen und Systeme entworfen, um einen möglichen Leerstand schon frühzeitig absehen zu können. Allerdings befindet man sich in Heide, was das Thema Leerstand angeht, noch ganz am Anfang der Arbeit. Einige Ideen, wie z.B. Zwischennutzung von Leerständen, werden derzeit besprochen.
In Kiel gibt es rund 340 Geschäfte im Kerngebiet der Innenstadt. 27 Ladenflächen stehen aktuell frei. Damit liegt man hier bei einer Leerstandsquote von 7,9 Prozent. In den letzten Jahren herrschte stets Fluktuation bei den Geschäften im Sophienhof, aber auch in der Holstenstraße.
Aber: Kiel kämpft gegen den Leerstand, unter anderem mit dem Aufbau einer öffentlich zugänglichen Leerstands-Börse. Außerdem hat die Stadt seit 2017 50 Zwischennutzungskonzepte in 15 Immobilien umgesetzt - das sind zum Beispiel Pop-up-Stores oder auch Schaufenster-Bespielungen.
Die Recherche zeigt aber auch: Der Leerstand in Schleswig-Holstein hat nicht verheerend zugenommen. Positive Nachrichten gibt es aus beispielsweise aus Lübeck, wo man die Leerstandsquote in den vergangenen Jahren halbieren konnte (2022: 8,5 Prozent // 2021: 15 Prozent).
Gute Nachrichten gibt’s auch aus Husum: die graue Stadt am Meer ist nach Angaben des Stadt-Marketing belebt und es gibt kaum freie Ladenflächen!
Größter Konkurrent der Läden ist und bleibt natürlich der Online-Handel. In Zeiten von Corona ist das Face-to-Face-Geschäft in Schleswig-Holstein eingebrochen. Mittlerweile haben die Messungen der Besucherströme in den Innenstädten aber ergeben, dass sich fast jede Innenstadt wieder auf Vor-Corona-Niveau von 2019 befindet.
Und die Städte sollen noch attraktiver werden: Mit „Rendsburg im Aufwind“ sollen schöne grüne Ecken in der Stadt entstehen, das gilt auch für den riesigen Marktplatz in Heide. Kiel will die Holstenstraße bis 2030 mit einem neuen Straßenpflaster, mehr Grün, mehr Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten ausstatten.