19.10.22, Aus Kiel berichtet: Schleswig-Holstein-Reporter John von Bismarck
Viele Apothekerinnen und Apotheker treten heute ab 12 Uhr in einen Streik - auch bei uns in Schleswig-Holstein sind rund 90% der Apotheken dabei. Grund dafür ist ein Gesetzentwurf der Bundesregierung, mit dem die gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr entlastet werden sollen. Aber was genau ist das Problem mit dem neuen GKV-Finanzstabilisierungsgesetz?
Darum geht's beim Gesetzentwurf zur Entlastung der gesetzlichen Krankenkassen
Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz vom 27. Juli sollen die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen für das kommende Jahr stabilisiert werden. Ein Gesetzentwurf dazu sieht mehrere Bestandteile vor: So soll zum Beispiel der Bundeszuschuss zur Gesetzlichen Krankenversicherung um zwei Milliarden Euro erhöht werden. Ein Punkt, der besonders bei den Apotheken auf Unmut stößt: Der Apothekenzuschlag je Arzneimittelpackung soll von 1,77 Euro auf zwei Euro erhöht werden. Bedeutet, dass die gesetzlichen Kassen bei der Übernahme von Arzneikosten weniger Geld an die Apotheken zahlen müssen.
Über den Gesetzentwurf soll am Donnerstag, 20. Oktober, im Bundestag abgestimmt werden. In Kraft treten soll das Gesetz dann ab 2023.
Apotheken fürchten starke Einbußen
Für die Apothekerinnen und Apotheker im Land ist die mögliche Erhöhung des Apothekenzuschlags der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Für sie bedeutet ein Zuschlag von zwei Euro je Medikament einen Ertragsverlust von bis zu 10.000 Euro. Und das, obwohl es vielen Apotheken wegen fehlendem Personal und der steigenden Inflation sowieso nicht gut geht. Bereits jetzt schließen jährlich rund 300 Apotheken in Deutschland.
Um auf die kritische Situation und das Problem mit dem neuen Gesetz aufmerksam zu machen, legen viele Apothekerinnen und Apothekerinnen heute, einen Tag vor der Abstimmung im Bundestag, ihre Arbeit nieder.
Ab 12 Uhr sind die Türen dann geschlossen. Viele Apotheken bieten aber trotz des Streiks einen Notdienst ein. Notfälle werden dann trotzdem bedient - aber eben niemand anders!
"Eine Arzneimittelversorgung ist gefährdet."
Schleswig-Holstein-Reporter John von Bismarck hat mit Torsten Dudda gesprochen. Er ist Inhaber der Lornsen-Apotheke in der Holtenauer Straße in Kiel und beteiligt sich mit seiner Apotheke bei der Streikaktion. Er erklärt, was der Gesetzentwurf für die Apotheken im Land bedeuten würde.