Kiel, 14.06.2023
Viele Apothekerinnen und Apotheker treten heute in einen Streik - auch bei uns in Schleswig-Holstein machen die meisten Apotheken mit. Sie protestieren für eine bessere Vergütung und fordern mehr Handlungsspielraum und weniger Bürokratie - besonders in Zeiten von Lieferengpässen. Aber worum geht es genau?
Darum geht's beim Apotheken-Streik:
Den Apotheken in Schleswig-Holstein machen zum einen die Lieferengpässe zu schaffen. Mittlerweile ist jedes zehnte Medikament nicht mehr verfügbar, Wirkstoffe wie Penicillin oder Insulin können zum Teil sogar erst 2024 wieder geliefert werden. Das Lieferengpassgesetz der Bundesregierung, das im April beschlossen wurde, soll eine Versorgungssicherheit mit Medikamenten eigentlich wiederherstellen. Das Gesetz wird von Apothekerverbänden allerdings stark kritisiert. Die Engpässe sorgen außerdem für einen größeren Arbeitsaufwand: Die Apotheken müssen deutlich mehr vergleichen als vorher und nicht nur europaweit nach Medikamenten suchen, sondern auf der ganzen Welt.
Zum anderen streiken die Apotheken für die Anpassung ihres Lohns: Für verschreibungspflichtige Medikamente erhalten Apothekerinnen und Apotheker aktuell 8,35 Euro. Diese Festbeträge wurden allerdings seit zehn Jahren nicht mehr erhöht. Sie fordern jetzt 12 Euro pro Medikament, denn die verschreibungspflichtigen Medikamente machen rund 80 % des Umsatzes einer Apotheke aus.
Um endlich Aufmerksamkeit von der Politik und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu bekommen, bleiben viele Apotheken bundesweit heute geschlossen.
Und im Notfall?
Trotz des Streiks ist eine Notversorgung gesichert. Hier finden Sie Notdienst-Apotheken in Ihrer Nähe:
