Wie viele Einwohner hat Deutschland eigentlich genau? Wie leben die Menschen hier? Welchen Schulabschluss haben sie? Und welchen Beruf üben sie aus? In diesem Jahr soll das mit einem Zensus, also einer Volkszählung, herausgefunden werden. Alle 10 Jahre findet so eine Zählung statt - zuletzt 2011. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich der aktuelle Zensus um ein Jahr verschoben: 2022 ist es nun aber soweit.
Der Zensus ist eine statistischen Erhebung, mit der ermittelt wird, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Denn: Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Damit die möglichste genau sind, müssen sie regelmäßig überarbeitet werden. In erster Linie werden dafür Daten aus Verwaltungsregistern genutzt, sodass die Mehrheit der Bevölkerung keine Auskunft leisten muss. Stichpropen, in Form von Interviews, finden aber trotzdem statt.
Aber wie läuft das überhaupt ab? Die wichtigsten Fragen zum Zensus 2022 klären wir hier für Sie.
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Wer wird befragt?
Bei den früheren wortwörtlichen „Volkszählungen“ wurden die Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland tatsächlich durchgezählt. Heute „zählt“ man mit zufällig ausgewählten Stichproben. Es werden etwas mehr als 10% der Deutschen befragt, also etwa 10,3 Millionen Menschen.
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Wann und wie erfahre ich, ob ich ausgewählt bin?
Die Bürgerinnen und Bürger, die an einer Befragung teilnehmen, werden zufällig ausgewählt und auf dem Postweg benachrichtigt. Einige Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein könnten diese schon im Briefkasten haben. Innerhalb der kommenden zwei Wochen sollten die meisten Ausgewählten Bescheid bekommen. Terminankündigungen können aber auch noch nach dem Zensus-Start am 16. Mai eintreffen.
Die Interviewer können sich selbst einteilen, wann sie innerhalb des Befragungszeitraums wen befragen. Vorab informieren sie die ausgewählten Haushalte mit schriftlichen Terminankündigungen.
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Wann wird befragt?
Die ausgewählten Personen werden zwischen dem offiziellen Zensusstart (16. Mai) und Mitte August befragt. Bis dahin sollen die Erhebungen abgeschlossen sein.
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Wer befragt?
Für den Zensus arbeiten die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zusammen. Sie bereiten die Befragung vor, koordinieren eine einheitliche und termingerechte Durchführung und achten auf die Einhaltung der Qualitätsstandards.
Für die Befragungen sind extra Erhebungsbeauftragte im Einsatz, die sich dafür gemeldet haben. Diese Interviewer absolvieren eine Schulung - mit den Befragungen können sie sich steuerfrei etwas dazuverdienen.
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Wie lange dauert eine Befragung?
Der Interviewer kommt zum vorher angekündigten Termin. Allen ausgewählten Personen werden Fragen etwa zu Alter, Familienstand oder Haushaltsgröße gestellt. Das dauert fünf bis zehn Minuten.
Ungefähr der Hälfte der Personen werden zudem Fragen aus einem erweiterten Fragebogen gestellt. Dabei geht es etwa um Schulabschluss oder Beruf. Diese Befragung dauert nochmal 10 bis 15 Minuten. Man kann diese Fragen entweder direkt dem Interviewer beantworten, einen Papier-Fragebogen ausfüllen oder später online antworten.
Im Rahmen des Zensus werden außerdem - unabhängig von den Befragungen der Bürgerinnen und Bürger - Auskünfte aller Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnungen oder Gebäuden mit Wohnraum eingeholt.
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Muss ich daran teilnehmen?
Ja, es gibt sogar ein Zensusgesetz, das besagt, dass die ausgewählten Personen auskunftspflichtig sind. Kommt man auch Erinnerungen und Mahnungen nicht nach, wird im schlimmsten Fall ein Zwangsgeld von mindestens 300 Euro fällig - von der Auskunftspflicht ist man mit der Zahlung laut Statistikamt übrigens nicht entbunden.
Unabhängig von der Verpflichtung sei der Zensus für eine Demokratie unverzichtbar. Er garantiere die gerechte und damit faire Verteilung demokratischer Teilhabe in Bund, Länder und Kommunen.
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Wann gibt es die Ergebnisse des Zensus 2022?
Die Ergebnisse des Zensus liegen voraussichtlich ab Ende 2023 vor.